Zu Hause bei Robert Stolz im eat.share.live am Plöner See

[Presseeinladung]

Sowohl der Besuch lag vor der aktuellen Krise als auch das Schreiben dieses Textes. Auch wenn das Restaurant aktuell geschlossen bleiben muss, möchte ich euch gerne mit dem Text etwas Ablenkung spenden und Vorfreude auf die Zeit danach machen.

Rund eine Stunde von Hamburg entfernt liegt der Plöner See und, noch viel wichtiger, der Schaffensort von Robert Stolz.

Robert Stolz erkochte sich bereits 1997 seinen ersten Michelin Stern. Nach über 12 Jahren am Plöner See in seinem Restaurant Stolz, einer Schaffenspause und einem Intermezzo im Hamburger Vier Jahreszeiten, ist Robert Stolz nun wieder am Plöner Marktplatz anzutreffen.

Die gleichen Räumlichkeiten und doch alles andere als gleich. Das Haus wurde modernisiert, die Räume geöffnet. Die geschlossene Edelstahlküche durch eine moderne, offene ersetzt. Ein großer Holztisch verlängert die Kochinsel und bringen Koch und Gäste nah zu einander. Der große Raum ist stilvoll, skandinavisch eingerichtet.

Um einen unversperrten Blick in die Küche zu haben, verzichtet Robert Stolz auf Wärmelampen und hat stattdessen eine Fußbodenheizung in seiner Kücheninsel verbaut!

Drei mal die Woche empfängt Stolz in seinem Haus, in dem er auch lebt, 12 Gäste an seinen Esstisch. Jede/r ist eingeladen, ja sogar dazu aufgefordert, in die Küche zu schauen und mit dem Koch ins Gespräch zu kommen.

Das intime Setting soll nicht darüber hinwegtäuschen: Robert Stolz kocht hier auf äußerst hohem Niveau, regional und saisonal, für seine Gäste. Vielfach sind „regional & saisonal“ schon fast zu einer Floskel verkommen. Nicht so bei Robert Stolz, der über die Region noch stärker zu seiner Küche gefunden hat und seinen Gästen offenbart, was das Land und seine Produzenten zu jeder Jahreszeit an Vielfalt und Geschmack zu bieten hat.

Stück für Stück treffen die Gäste um 19 Uhr ein und machen sich bekannt. Schon dieser Anfang des Abends ist so anders als Besucher ihn aus anderen Restaurants kennen. Hände werden zur Begrüßung geschüttelt und zum Anstoßen gibt es ganz klassisch einen Riesling Sekt (8€) oder aber, was ich empfehle, selbstgemachte außergewöhnliche Säfte (7€). „Glockenapfel mit Tannenöl“ oder auch „Preiselbeere mit Molke“ sind überraschend frisch und ungewöhnlich am Gaumen. Das erste Gesprächsthema ist gefunden.

Ganz ungezwungen finden sich die Gäste am Tisch ein und Robert Stolz beginnt die ersten Snacks zu schicken:

Stremellachs und Rote Beete mit Bücklingscreme und Sushi Ingwer, danach ein hausgemachtes Bircher Müsli mit Pumpernickel, Bier, eingemachten Preiselbeeren und Speck. Jeder Teller wird vom Koch vorgestellt. Flott geht es weiter mit Rosenkohlpüree auf Entenleber mit Knäcke. Den Abschluss der Snack-Reihe bildet die vermeintlich plumpe Kartoffel. Doch diese kleine Kartoffel, in Bier und brauner Butter gekocht und auf Kürbiskernpaste angemacht, ist famos und sollte den Abend über immer wieder von den Tischnachbarn begeistert erwähnt werden.

Den Snacks ist gemein, dass sie mit leichten Bitternoten überraschen und auf einen Abend der Nordic Cuisine einstimmen.

Der erste Gang ist frischer Norwegischer Matjes mit Senfrahm und Wachsbohnensalat. Die Wachsbohnen wurde schon früh im letzten Jahr sauer eingelegt. Der Senf ist übrigens von der Senfmanufaktur Senf Pauli aus Hamburg.

Wem nur Wasser zu eintönig ist, der kann sich zu den Gängen passende Weine aus Deutschland bestellen (je 8€ das Glas). Auch alkoholfrei ist mit den Säften für eine spannende Begleitung gesorgt und der Biertrinker wird mit Bier von der Lille Brauerei aus Kiel glücklich.

Als nächstes folgt gebackener Sellerie aus dem Ofen mit Alb-Linsen und Miso von Markus Shimizu. Dieses Gericht ist eine wahre Umami-Bombe!

Zu den Gängen oder Vorweg wird bei Robert Stolz kein Brot gereicht. Denn das Brot wird hier angemessen gewürdigt und bekommt einen eigenen Gang: Je eine Scheibe Dinkel-Fladenbrot mit Buchenkohle und Selleriecreme sowie Roggenbrot mit Topinamburcreme.

Passend dazu wird ein Pilsner Craftbier von der kleinen Wittorfer Brauerei aus Neumünster gereicht.

Norwegischer Lachs, der bereits bei leichtem Druck nachgibt, wird im nächsten Gang von einem kräftigen Räucheraalsud, Kartoffeln und bunten Karotten begleitet.

Immer wieder finden sich auf den Tellern Kräuter. Zu dieser kühlen Jahreszeit weniger als Robert Stolz sie in den kommenden Monaten einsetzen wird. Robert Stolz ist ein Wildkräuter Spezialist, der seinen Gerichten dadurch eine weitere Dimension gibt.

Herrlich cremig und aromatisch kommt der nächste Gang daher: Landhuhn gewürzt mit Masala Tandoori von Ingo Holland an Rosmarin-Knoblauchsauce, Schwarzwurzel und roter Zwiebel.

Zum Dessert muss man sich entscheiden oder klug mit seiner Begleitung teilen: 18 Monate gereifter Bergkäse mit Weintrauben, Sellerie und Pumpernickel oder weißes Schokoladenmousse mit Birnenkompott und Sanddornrahmeis.

Statt großem Käsewagen wird hier der Käse in einem eigenen Teller zelebriert. Perfekt.

Selbst beim klassischen Kaffee zum Ende hin, werden hier keine halben Sachen gemacht: Der Kaffee wird frisch von Hand gemahlen und aufgebrüht. Dabei setzt Robert Stolz auf den exzellenten Kaffee vom Hamburger Röster Elbgold.

Schon mehrmals schiele ich den Abend über in Richtung einer Reihe von Flaschen am Ende des Raums. Zum Abschluss des Menüs stellt Robert Stolz die Schnäpse und Brände von Spiritus Rex vor. Ganz in der Nähe, bei Malente, brennt Matthias Sievert – teilweise in der Tradition der Stählemühle. An diesem Abend probiere ich den Rum und bin sehr glücklich mit meiner Wahl.

Den Abend über kommen die Gäste immer wieder mit ihren Sitznachbarn ins Gespräch und so findet der Abend mit interessanten Unterhaltungen und nach rund 3,5 Stunden seinen Abschluss.

Ähnlich wie bei einem Theaterbesuch erwirbt man vorweg übrigens ein Ticket für das Menü (85€) auf der Webseite von Robert Stolz. Die Termine sind zurecht sehr gefragt und zumindest Samstage schon Monate im voraus ausgebucht.

Hervorragend gesättigt ist der Hamburger nach rund einer Stunde Autofahrt auch flott wieder zu Hause. Alternativ finden sich zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten in und um Plön. Der Weg für die nordische Küche von Robert Stolz im eat.share.live lohnt sich – auch über die Grenzen von Hamburg hinaus.

Übrigens, in der tollen NDR Dokumentation „Landgemacht – Besser leben in der Holsteinischen Schweiz“ finden sich sowohl Beiträge über Robert Stolz als auch Spiritus Rex.

Hinweis: Vielen Dank Robert Stolz für die Einladung zu dem schönen Abend. Dies hat inhaltlich zu keiner Beeinflussung geführt.


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Kommentare

2 Antworten zu „Zu Hause bei Robert Stolz im eat.share.live am Plöner See“

  1. Avatar von Thea
    Thea

    Sehr schöner Bericht, der mich – wenn es mir möglich wäre – sofort eine Reise an diesen Ort machen ließe.
    Eine Anmerkung, weil ich es selbst wahnsinnig gerne verwende: Das Tandoori Masala kommt von Ingo Holland, nicht Arnold.

    1. Avatar von Sascha

      Ja, so peinlich. Das weiß ich doch eigentlich 🙈 Danke für den Hinweis. Ist schon korrigiert.
      Danke 🙏

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