Rezension – Stevan Paul: Blaue Stunde

“Überall gehen jetzt die Lichter an, der Abend wird bunter, der Lärm der Stadt wird leiser, mischt sich mit den ersten Takten der Musik. Lachen ist zu hören, Gläserklingen, Lebensfreude, Pfannen werden auf den Herd geschoben, Flammen entzündet, ein Duft von Kräutern und Gewürzen weht herüber, gleich gibt es eine erste Kleinigkeit zu essen!

Die Blaue Stunde ist ein magischer Moment!“

[Rezensionsexemplar] Wenn ein Buch schon so anfängt! Und dann auch noch ein Kochbuch!

Mit dem Titel „Blaue Stunde“ *(Affiliate-Link) hat sich der Kochbuchautor Steven Paul den magischen Abendstunden gewidmet, in denen Menschen auf der ganzen Welt zusammen kommen. Tapas, Antipasti, Mezze, Ceviche & Apèro sind die Kleinigkeiten, die Leckereien, die den Abend versüßen.

Stevan Paul muss man kaum noch vorstellen: Kulinarik-Blogger, Roman-Autor, Rezepte-Schreiber, Herausgeber und Erfolgs-Kochbuchautor. Er schreibt Bücher schneller, als ich darüber berichten kann. Während ich diese Zeilen schreibe, zeichnet sich schon deutlich sein neuestes Werk am Horizont ab: „Stevan Paul – kochen.“ *(Affiliate-Link). Und gerade erst ist sein Buch „Schnelle Teller“ *(Affiliate-Link) vom Effilee Magazin erschienen.

Stevans „Blaue Stunde“ *(Affiliate-Link) nimmt den Leser mit auf eine Reise durch verschiedene Länder. Jedes Land bekommt sein eigenes, kleines Kapitel und wird durch ein paar Rezepte vorgestellt. Dabei sind weit entfernte Länder wie Brasilien, Mexiko oder Indien, aber auch ganz nahe, wie die Niederlande, Portugal oder Österreich. Natürlich fehlt Deutschland in dem Buch auch nicht, wobei mich persönlich gerade Obatzda, Rollmops und Soleier etwas kaltgelassen haben.

Das Schöne an der breiten Auswahl ist es, dass definitiv für jeden etwas dabei ist: Pulpo á la gallega aus Spanien, französische Galettes, echte Köttbular aus Schweden (und nicht die aus dem blauen Einrichtungshaus) oder Tandoori-Chicken aus Indien.

Sowieso, das Buch macht erst einmal wahnsinnig viel her und ist sicherlich eines der optischen Highlights in meinem Buchregel. Tiefes Blau kombiniert mit Gold, dass sich vom Buchdeckel absetzt und am Schnitt wieder findet. Innen ist die Grafik zurückhaltender, leiser und die Rezepttexte sind mit viel Geschmack gestaltet. Dafür zeichnet sich die Designerin Miriam Strobach verantwortlich. Abgerundet wird das Buch durch Fotografien von Daniela Haug, die sich in zwei Kategorien unterteilen lassen:

Die Reisefotografien machen sofort Lust aufs Reisen und Rezeptfotografien, die den Appetit anregen. Letztere so in Szene gesetzt, dass es wirkt, als wäre das Gericht aus einer echten blauen Stunde entliehen worden.

Man könnte fast meinen, dass Buch sei von der Tourismusbranche gesponsert! Nicht nur die Fotos lassen einen fast die Koffer packen, sondern auch die kleinen Geschichten von Stevan, die einigen Länderküchen voran gestellt sind. Besonders Ungarn hat mir gut gefallen.

Zum Glück musste ich nicht gleich in den Flieger steigen, sondern nur in den nächsten Supermarkt düsen, um leckeres Essen auf den Tisch zu zaubern. Die britische Fassung vom Chicken Tikka Masala haben wir sofort ausprobiert. Durch die Verwendung eines ganzen frischen Huhns und der Brühe daraus, haben wir ein fantastisches Essen gezaubert.

Für diejenigen, die etwas mehr Herausforderung möchten, sind die gedämpften Hefeklöße aus China. Die Boazi mit Schweinebauch brauchen etwas mehr Zeit und Geschick, sind der Mühe aber wert.

Überraschend viele belegte Brote finden sich in dem Buch. Leckere Rezepte, aber solche stehen und fallen auch mit der Qualität des Brots. Ein guter Bäcker ist Pflicht oder es wird direkt ein gutes Backbuch dazu gekauft.

Die „Blaue Stunde“ richtet sich mit vielen Rezepten eher an Hobbyköche mit etwas Erfahrung, aber alle Rezepte sind gut beschrieben und gut zuzubereiten. Der Kochanfänger findet hier sicherlich die ein oder andere Herausforderung.

Der Untertitel „Rezepte, die den Abend feiern. Tapas, Antipasti, Mezze, Ceviche & Apéro“ mag die Erwartung wecken, dass es sich um kleine Gerichte und Fingerfood handelt, aber es sind auch einige Rezepte für größere Gerichte enthalten.

Viele Rezepte liefern gleich eine Trinkempfehlung mit und machen so den Abend richtig rund. Das Rezept für den hausgemachten Tonic steht noch auf meiner „muss-ich-unbedingt-probieren“-Liste.

Um so richtig in Stimmung zu kommen, gibt es zu dem Kochbuch eine eigene Playlist auf Spotify mit schönen, alten Liedern.

Wer ein Buch für schnell Alltagsgerichte sucht, ist hier eher falsch. Wer öfter Gäste im Haus hat und diese verwöhnen möchte, macht mit diesem Buch keinen Fehler.

Stevan Pauls „Blaue Stunde“ ist positiv anders als vieles auf dem Kochbuchmarkt. Das ist eben sein gekonntes Händchen für spannende und interessante Themen.

Blaue Stunde *(Affiliate-Link)
Autor: Stevan Paul
ISBN: 978-3710601972
Verlag: Brandstätter Verlag
Seiten: 240

Hinweis: Vielen Dank an den Brandstätter Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. Dies hat inhaltlich zu keiner Beeinflussung geführt.


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