Rezension – Nelson Müller: Heimatliebe – Meine deutsche Küche

[Rezensionsexemplar] Die letzten Jahre wurde der Buchmarkt massiv von Büchern der verschiedenen Länderküchen dominiert und wir wurden mit vielen tollen Rezepten aus fernen Kulturen beglückt. Im Ergebnis ist unsere Küche heute zu Hause vielfältiger geworden und in den Supermärkten gibt es eine große Auswahl an Produkten.

Meine Regale, die sich unter der Last von Kochbüchern biegen, sind sehr vielfältig bestückt, aber bei genauer Durchsicht fällt mir auf, dass ich tatsächlich kaum Bücher zur deutschen Küche habe.

Dass das bei vielen Leuten so ist, scheint den Verlagen auch aufgefallen zu sein, sodass es wieder einige Neuerscheinungen zur deutschen Küche gibt. Eines davon ist das neue Kochbuch von Nelson Müller „Heimatliebe – Meine deutsche Küche“ *(Affiliate-Link). Nelson Müller ist sicherlich vielen aus verschiedenen Kochshows im Fernsehen bekannt und führ das Sternerestaurant „Schote“ in Essen.

Heimat ist einer dieser Begriffe, der für jeden etwas anderes bedeutet und in den letzten Jahren auch wieder vermehrt politisch aufgeladen wird. Für Nelson Müller ist Heimat der Ort, an dem er sich gerne aufhält und an dem er gerne gut isst. 

Für dieses Buch hat Nelson seine liebsten Rezepte der deutschen Küche aufgeschrieben. Viele davon haben die meisten von uns sicherlich schon einmal gegessen oder sogar selbst gekocht. Aber ein Sternekoch schreibt natürlich nicht nur deutsche Rezepte zusammen, sondern versucht jedem Rezept, seinen eigenen Twist zu geben. Somit erwarten den Leser zwar wenige Überraschungen oder aussergewöhnliche Rezepte, aber gute, bodenständige und modernisierte Gerichte.

Das 240 Seiten starke Buch lässt gefühlt keine deutschen Rezepte vermissen und ist sehr umfassend. Die Rezepte sind sehr gut strukturiert, klar formuliert und lassen sich somit gut umsetzen. Ergänzt wird jedes Rezept durch einen Tipp, wie das Gericht abgewandelt oder besser zubereitet werden kann.

Beim Nachkochen der Rezepte habe ich gut den Überblick behalten und fand die Zeitangaben sehr passend. Das ist leider nicht bei jedem Kochbuch der Fall.

Jedes Gericht ist äußerst ansprechend von Ela Rüther in Szene gesetzt und sorgt beim Durchblättern für reichlich Appetit. Die Reise- und Portraitfotos, die das Buch durchziehen, stammen von Mario Andreya.

Um das Buch etwas aufzulockern, gibt es immer wieder informative Doppelseiten mit dem sogenannten Markthallen-Wissen. Hier wird der Leser zum Beispiel über Kartoffeln, Äpfel oder Fisch aufgeklärt. Ähnlich angelegt sind Doppelseiten über verschiedene deutsche Regionen.

Das Buch folgt einer klassischen Struktur mit Kapiteln zu Imbiss und Kleinigkeiten, Suppen und Eintöpfen, Fisch und Meeresfrüchten, Fleisch, Geflügel und Wild und Süßem, Nachtisch und Gebäck. Hervorzuheben sind die Kartenmarkierungen bei jedem Rezept, die das Gericht regional verorten.

Nachgekocht habe ich unteranderem das Bayrische Backhendl mit Gurken-Minze-Salat und Rosmarinkartoffeln. Ein schönes Beispiel für den kleinen extra Twist, den Nelson Müller den Rezepten gegeben hat: Das Besondere hier sind die Sonnenblumenkerne in der Hähnchenpanade. Sie bringen keine zusätzliche Komplexität ins Rezept, aber heben den Geschmack der Panade. Auch der leichte Gurkensalat mit Joghurt, Minze und Limette ist so sicherlich nicht mehr klassisch deutsch, mundet aber hervorragend.

Heimatliebe von Nelson Müller weist überwiegend einfach nach zu kochende Rezepte auf und die meisten Zutaten sind leicht zu beschaffen. Manchmal wird es etwas teurer im Einkauf („Morcheln“) oder das Rezept ist nicht für jeden Koch etwas („Saumagen“).

Wenn es euch ähnlich geht wie mir und ihr kaum oder keine deutschen Kochbücher im Regal haben solltet, dann ist „Heimatliebe – Meine deutsche Küche“ *(Affiliate-Link) einen Kauf wert.

Dank einer Einladung vom Dorling Kindersley Verlag zur Buchvorstellung in Hamburg, hatte ich die Möglichkeit, ein paar Rezepte direkt von Nelson Müller und seiner Kochcrew zu kosten:

Vorweg gab es Krabbenbrot mit Rührei, welches sich gleich auf Seite 12 des Buches findet. 

Als Hauptgang wurde Pfefferpotthast (S. 166) serviert. Ein Gericht, dass ich noch nie zuvor gehört hatte. Das Essen kommt aus dem Dortmunder Raum und ist ein Gulasch. Wie viele am Tisch, hat mich das Gulasch umgehauen und es kommt bei mir demnächst auch auf den Tisch.

Zum Abschluss gab es Grießpudding mit zweierlei Erdbeere (S. 208), welches als Kind Müller‘s Lieblingsgericht war. Lecker, aber leider war noch gar nicht die Zeit für Erdbeeren. Da hätte ein anderes Dessert bestimmt besser gepasst.

Heimatliebe: Meine deutsche Küche *(Affiliate-Link)
Autor: Nelson Müller 
ISBN: 978-3831036486
Verlag: Dorling Kindersley Verlag GmbH
Seiten: 240

Hinweis: Vielen Dank an Dorling Kindersley Verlag GmbH für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars und der Einladung zum Presseevent. Dies hat inhaltlich zu keiner Beeinflussung geführt.



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