Mit der Regionalwert AG Hamburg die regionale Landwirtschaft erhalten

[Presseeinladung] Klimawandel – Ein Begriff, den man fast täglich in den Medien liest. Die Erde wird immer wärmer, mit dramatischen Folgen für alle Lebewesen auf der Welt. Ein Erbe der Industrialisierung, Globalisierung und des steigenden Wohlstands auf der Erde. Alles Dinge, die erst einmal gar nicht so schlecht aussahen und sich für viele, zumindest in den reichen westlichen Ländern, sehr gut entwickelt haben. Leider mit schwerwiegenden Folgen, die wir langsam zu spüren bekommen und für unsere Kinder ernsthafte Konsequenzen haben werden.

„Ja, aber was kann ich schon tun?“, mag der Leser sich fragen. Diese Frage stelle ich mir in letzter Zeit auch immer öfter. Es gibt viele Stellen, wo wir etwas tun können. Letztendlich werden aber auch radikale Veränderungen global notwendig sein und durch die Politik durchgesetzt werden müssen. Dennoch im Kleinen, bei uns selbst, können wir anfangen und unseren Beitrag dazu leisten, sodass wir diese eine Erde nicht noch schneller verheizen.

Puh, was für ein Einstieg! Dabei wollte ich bloß ein wenig über regionale Landwirtschaft schreiben. Ich glaube, dass regionale und möglichst biologische Landwirtschaft ein Baustein gegen den Klimawandel ist.

Ulf Schönheim stellt die Regionalwert AG Hamburg vor

Nun ist IN Hamburg, beim Thema Landwirtschaft nicht mehr viel zu holen. Schließlich ist Hamburg eine Großstadt mit 1,8 Millionen Einwohnern. Aber rund um Hamburg liegen Bundesländer, in denen die Landwirtschaft noch eine große Rolle spielt.

Einen Baustein zu einer nachhaltigen, funktionierenden Landwirtschaft möchte ich euch in diesem Beitrag vorstellen: Die Regionalwert AG Hamburg ist eine Bürger-Aktiengesellschaft, die es sich zum Ziel gemacht hat, die Landwirtschaft, Produzenten, Gastronomen und Bürger miteinander zu verbinden.

Als nicht börsennotierte Aktiengesellschaft sammelt die Regionalwert AG Eigenkapital durch Aktienausgaben an interessierte Bürger ein. Die letzte Ausgaberunde wurde gerade im Februar abgeschloßen, aber die nächste kommt bestimmt. Die Aktien sind eine Investition in eine enkeltaugliche Landwirtschaft und dienen nicht der typischen Jagd nach schnellen Verkäufen und Renditen, wie an der Börse.

Thomas Sampl über die Hobenköök

Mit dem Eigenkapital werden Partnerbetriebe unterstützt, die häufig keinen Kredit von den Banken erhalten würden. So werden zum Beispiel neue Maschinen gekauft, die den wirtschaftlichen Erhalt eines Betriebes sichern.

Dies ist wichtig, da die Alternativen in der Landwirtschaft meist Schließungen, Aufkäufe oder Zusammenschlüsse sind. Das führt zu einer Oligopolisierung unserer Lebensmittelversorgung, mit den bekannten Nachteilen für die Umwelt, Qualität und Geschmack. Das Problem wird auch nicht kleiner: 70% der Höfe in Deutschland haben keinen Nachfolger. Ein Thema, bei dem auch die Regionalwert AG Hamburg unterstützt und berät.

Die Regionalwert AG ist aber auch ein Netzwerk zwischen Produzenten und Kunden. Die Betriebe unterstützen sich gegenseitig mit Wissen und Einkauf.

Die Hobenköök Restaurant & Markthalle in Hamburg ist zum Beispiel eine Partnerin und bietet viele Produkte anderer Partner der Regionalwert AG Hamburg zum Verkauf an oder verarbeitet diese im Restaurant. Die Hobenköök hatte ich in einem anderen Blog-Beitrag bereits genauer vorgestellt.

Im Rahmen eines der von der Regionalwert AG organisierten Klönschnacks, hatte ich die Möglichkeit vier Produzenten in der Hobenköök näher kennenzulernen.

Die Meierei Horst bei Elmshorn ist die letzte traditionelle Meierei in Schleswig-Holstein. Gerade die Diskussionen um Milchpreise und das Sterben der Meiereien und Milchhöfe dürften die meisten über die Jahre mitbekommen haben. Heute gibt es nur noch wenige große Meiereien, die zusammen mit Supermärkten und Discountern den Milchbauern die Preise diktieren. Preise, von denen die Betriebe häufig nicht überleben können.

Die Meierei Horst ist eine Genossenschaft, an die 10 Landwirte angeschloßen sind. Die Milchproduktion soll nachhaltig erzeugt werden und so gibt die Meierei ihren Betrieben enge Vorgaben zur (gentechnikfreien) Fütterung und artgerechten Haltung vor. Die Tiere stehen bei diesen Betrieben die meiste Zeit wirklich draussen auf der Weide und nicht, wie bei vielen großen Marken nur auf der schönen Verpackung. Im Gegenzug erhalten die Milchbauern einen fairen, festen Jahrespreis, mit dem kalkuliert werden kann.

Um zu belegen, dass diese Produkte auch noch besser schmecken, wurden einige Erzeugnisse der Meierei zum Probieren herumgereicht. Vor allem die Buttermilch hat mich schwer beeindruckt, denn ich mag keine Buttermilch. Bisher kannte ich nur die bekannten Becher großer Hersteller und fand das geschmacklich immer ganz furchtbar. Stellt sich heraus, dass diese Industrie-Buttermilch gar keine echte Buttermilch mehr ist. Denn eigentlich entsteht Buttermilch bei der Herstellung von Butter. Daher auch der Name. Und diese echte Buttermilch schmeckt dann auch ganz anders und vor allem lecker.

Arne Bläsing hat sein Unternehmen Elbwild vorgestellt. Elbwild bietet Wild- und Rindfleisch aus der Region um Hamburg an. Dabei werden die Tiere auf der Weide ohne Treibjagd geschoßen. Somit sterben die Tiere stressfrei, was besser für das Tier ist, sich aber auch in der Fleischqualität niederschlägt.

Die Produkte, zum Beispiel Fleisch vom Wildschwein oder Rotwild, aber auch Salami oder Leberwurst, lassen sich über ein Bestellformular online bestellen. Größere Fleischpakete von einer Schlachtung werden vorab über den Newsletter angeboten. In Hamburg wird persönlich geliefert, weiter weg per Paket zugestellt. Selbst das Paket ist mit einer ökologischen Isolierung aus Strohfasern versehen, statt mit Styropor!

Ein schönes Beispiel der Kooperation zwischen Regionalwert Partnern ist, dass Jens Rittmeyer die Knochen von Elbwild abnimmt und daraus großartige Saucen zaubert. Über Jens Rittmeyers Sternerestaurant N°4 hatte ich bereits im Blog berichtet.

Der Bio-Obstbauer Jörg Quast hat sein Obst in Form von Säften mitgebracht. Der Hof ist 34 Hektar groß und Bioland zertifiziert. Die Apfelsäfte werden Sortenrein angeboten und die Unterschiede im Geschmack sind beachtlich. Die Mischung Apfel-Rote Beete hat mich einfach umgehauen.

Eine Fahrt ins Alte Land ist empfehlenswert und dabei können die Säfte direkt am Hof für 2,5€ die Flasche erworben werden.

Wenn man schon in der Gegend ist, lohnt sich auch ein Stop beim Biohof Ottilie von Kerstin Hintz. Den Biohof habe ich schon im letzten Jahr besucht, da er mir beim Besuch in Jens Rittmeyers Restaurant wärmstens ans Herz gelegt wurde. Der Hof baut Obst und seltene Gemüsesorten an, die es eigentlich nirgends mehr gibt. Die Erzeugnisse kommen vom Feld direkt in den Kuchen, der im Hofcafé angeboten wird. Auf einer großzügigen Fläche über den Hof verteilt gibt es Sitzmöglichkeiten. Bei sonnigen Wetter ein ruhiger Rückzugsort, der zur Entspannung einlädt.

Wirklich genial ist der Apfelketchup, der so anders und doch so vertraut nach Ketchup schmeckt.
Das Produkt gibt es nun neben vielen anderen auch in der Hobenköök Markthalle zum Mitnehmen nach Hause.

Häufig bekommen nur Journalisten und Blogger die Möglichkeit, wie bei dieser Veranstaltung, Produzenten direkt kennenzulernen. Deswegen freut es mich ganz besonders, dass die Hobenköök die Eventreihe Hoben-Schnack gestartet hat, bei der jeder die Lieferanten persönlich bei gutem Essen kennenlernen kann. Für neue Termine behaltet ihr am Besten die Facebook-Seite der Hobenköök im Blick.

Hinweis: Vielen Dank an die Regionalwert AG zu diesem Presseabend. Danke auch an die Produzenten und die Hobenköök für die Verkostungsproben und Getränke. Dies hat inhaltlich zu keiner Beeinflussung geführt.


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Kommentare

2 Antworten zu „Mit der Regionalwert AG Hamburg die regionale Landwirtschaft erhalten“

  1. Avatar von Sabine

    Guter Artikel, super Projekt! Ich finde es wirklich beeindruckend zu sehen, wie über die letzten Jahre das Regionalwert-Netz immer dichter geknüpft worden ist. Und wenn man dann mitbekommt, dass ein Mitglied die Produkte (oder sogar: Knochen = Reste) eines anderen abnimmt und daraus etwas Gutes macht, dann merkt man: Da ist echter Wert drin.

    1. Avatar von Sascha

      Danke für deinen Kommentar!

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