Das neue Brot Magazin über richtiges Brot backen

[Rezensionsexemplar] Immer mehr Menschen interessieren sich dafür, wie sie zu Hause selbst gutes Brot backen können. Dies ist sicherlich die Folge davon, dass es kaum noch handwerkliche Bäckereien gibt und die Turbobrote aus den Fabriken kaum schmecken.

Der Kochbuchmarkt hat den Trend schon längst erkannt und die Regalmeter für Brotbücher werden immer umfangreicher. Schaut man jedoch auf den Zeitungsmarkt – gähnende Leere. Hier und da kommt mal ein Sondermagazin eines Land-Verlages heraus oder eines der zahlreichen Kochmagazine führt ein paar Backrezepte mit sich. Allen gleich ist dabei aber immer, dass die Brote oder Brötchen schnell fertig sein müssen: Es wird mit sehr viel Hefe gearbeitet, kaum Wissen vermittelt und meist schmecken die Ergebnisse nicht besonders.

Das ist schade, denn zu Hause sein eigenes Brot zu backen, hat etwas Magisches. Aus wenigen Zutaten wird mit etwas Handwerk und vor allem viel Zeit ein vielfältiges Grundnahrungsmittel. Wer damit einmal anfängt, wird vermutlich nie wieder aufhören.

Nun macht sich ein kleiner Verlag aus Hamburg daran, ein vernünftiges Magazin übers Brot backen heraus zu geben. Seit Ende Oktober ist das Brot Magazin im Handel erhältlich und, soviel sei schon vorweg genommen, legt eine erstklassige Premiere hin.

Das Brot Magazin wartet mit locker geschriebenen Artikeln über die Leidenschaft rund ums Brot backen auf. Das Magazin wird vom Verleger Sebastian Marquardt geleitet, der sich tatkräftige Unterstützung dazu geholt hat. So sind einige der Rezepte von bekannten Namen wie Lutz Geißler, Stevan Paul und Valesa Schell entwickelt worden. Für die (meiste) Food-Fotografie zeichnet sich Andrea Thode verantwortlich.
Über Lutz Geißlers neues Buch „Brot backen in Perfektion mit Sauerteig“ und Stevan Pauls „Meine Japanische Küche“ konntet ihr vor kurzem erst hier lesen.

Im Magazin finden sich Geschichten über Menschen, die leidenschaftlich gerne Brot backen. Da gibt es den jungen Londoner, der aus seiner winzigen Küche heraus seine eigene Bäckerei aufzieht oder die Japanerin Satoko Shinke, die ausgefallene Brote backt, obwohl es im asiatischen Raum kaum eine Brotkultur gibt.
Es werden auch Produzenten vorgestellt, die Urgetreide anbauen, das geilste Brot Wiens backen oder aus Getreide Mehl herstellen.

Wenn ich im Bericht über den Londoner Bäcker von einem Schokoladen-Walnuss-Cranberry-Sauerteigbrot lese, will ich es sofort nachbacken und denke schon beim Lesen darüber nach, wie ich das Brot wohl zusammenbasteln könnte. Glücklicherweise entdecke ich beim Umblättern auf der nächsten Seite direkt das Rezept dazu und muss mich nur noch dran machen.

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Im Brot Magazin finden sich über 20 Rezepte fürs Brot & Brötchen backen und leckere Ideen für aufs Brot drauf. Neben klassischem Roggen-Sauerteigbrot oder Buttertoast finden sich auch Spezialitäten wie Franzbrötchen oder Hamburger Rundstück.
Das tolle ist, dass die Rezepte alle in heimischen Küchen und handelsüblichen Öfen zubereitet wurden und der Leser so Ergebnisse zu Hause erzielen kann, die den Rezeptfotos ähneln.
Zu jedem Rezept gibt es Angaben über den Schwierigkeitsgrad, ob es für Einsteiger geeignet ist und wie viel Zeit eingeplant werden muss. Neben ansprechenden Fotos sind die Rezepte übersichtlich aufgebaut.

Die Brote schmecken zwar schon verführerisch gut, aber so richtig zur Geltung kommen sie mit dem richtigen Belag. Stevan Paul hat dafür vier Rezepte mit Tatar, Schmalz, Graved Lachs oder Schnitzel beigesteuert.

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Für das Brot backen braucht man das ein oder andere Grundlagenwissen und dies wird in verschiedenen Artikeln gut vermittelt. Neben dem Glossar wird vieles erklärt und der Leser nicht allein gelassen.
Auch geht das Magazin direkt das Thema Sauerteig an und erklärt wie der eigene angesetzt wird. Über den Bericht zu Lievito Madre, einen festen Sauerteig, habe ich mich besonders gefreut. Oft lese und höre ich online von dieser Hefe, nur so richtig wusste ich bisher nicht, was sich dahinter verbirgt.

Sogar ein Bericht über Glutensensitivität, Weizenallergie und Zöliakie samt glutenfreier Rezepte findet sich im Magazin.

Eine weitere Besonderheit ist die digitale Ausgabe, die online erworben werden kann oder Bestandteil für Abonnenten ist. Das Magazin kann sowohl online als auch als App auf dem Smartphone oder Tablet gelesen werden.
Die App stellt in guter Auflösung und schnell die einzelnen Magazin-Seiten dar. Die Darstellung profitiert vor allem vom großen Bildschirm eines Tablets. Der Text ist scharf dargestellt und lässt sich stufenlos zoomen. Per Touch auf Textinhalte, werden diese in einer eigenen Ansicht angezeigt und lassen sich vergrößern, verkleinern oder sogar vom Computer vorlesen. Lesezeichenfunktion und eine Volltextsuche runden das Angebot ab.
Hier und da ist die Bedienung leider etwas frickelig. So geht beim Swipe gerne die Seitenleiste auf, anstatt der nächsten Seite und manche Bedienkonzepte widersprechen dem gewohnten Verhalten auf dem iPad. Leider lassen sich Links nicht anklicken und müssen abgetippt werden. Vielleicht wird dies zukünftig noch verbessert.
Dennoch ist die digitale Ausgabe, gerade für Abonnenten, eine tolle und vor allem kostenlose Ergänzung.

Die 130 Seiten starke Erstausgabe vom Brot Magazin überzeugt mit vielfältigen Geschichten von Backbegeisterten, Hintergründen und tollen Rezepten.
Einzig auf den scheinbar obligatorischen Zahlenfakten-Bericht, den jedes moderne Magazin heute hat, könnte ich verzichten.

Ich bin froh, dass es nun am Zeitungsmarkt endlich ein vernünftiges Magazin über Brot gibt und werde es direkt abonnieren.

Brot-Magazin
Erscheint jeden 2. Monat
5,90€ je Ausgabe
Probeabo: 3 Ausgaben für 5,90€ statt 17,70€
Jahresabo: 32,00€

Webseite
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Verlag:
Wellhausen & Marquardt Medien

Hinweis: Vielen Dank an Sebastian Marquardt für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars. Dies hat inhaltlich zu keiner Beeinflussung geführt.

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