Rezension – Stevan Paul: Meine japanische Küche – Rezepte für jeden Tag

Die japanische Küche ist in Deutschland nicht besonders präsent und wir sind doch eher eine Pizza- und Pasta-Nation, die stark auf die italienische Küche fixiert ist. Japanische Küche findet bei uns meist nur in Restaurants statt und selten zu Hause. Selbst der seit Jahren herbeigeschriebene angeblich nächste Foodhype, Ramen (Nudelsuppe), ist bisher noch ausgeblieben.
An diesem Umstand etwas zu ändern, hat sich Stevan Paul in seinem neuen Kochbuch „Meine japanische Küche – Rezepte für jeden Tag“ *(Affiliate-Link) vorgenommen.

Der in Hamburg lebende Kochbuch-Autor und Food-Journalist Stevan Paul ist ein großer Fan der japanischen Küche und hat das Land und seine Küche in vielen Reisen im Detail erkundet. Aber kann es gelingen, ein zugängliches Kochbuch über eine Küche zu schreiben, die den Ruf hat, dass ihre Meisterköche sich auf ein Thema Jahrzehnte konzentrieren und versuchen dieses zu meistern?
Ja, es kann und ist in diesem Fall hervorragend gelungen.

Mir geht es bei der japanischen Küche nicht groß anders, wie den meisten: Hier und da mal, im besten Fall, durchschnittliches Sushi gegessen und auch Ramen probiert. Inzwischen wird zumindest Sushi auch mal bei uns zu Hause gemacht und schlägt bereits um Längen, was man in der Regel auswärts bekommt.
Das hat bei mir Appetit auf mehr Japan zu Hause geweckt und da kam Pauls Buch gerade zur richtigen Zeit.

Das Buch springt einem schon optisch sofort ins Auge. Der Einband sieht aus wie echtes Holz und der offene Rücken gibt dem Buch ein einzigartiges Antlitz im Buchregal.
80 Rezepte bringt es mit und befasst sich nicht nur mit den bekannten Klassikern wie Sushi und Ramen, sondern stellt auch Tempura, Grillgerichte, Izakaya (Pubfood), Familienküche und vegetarische Rezepte vor. Überraschend ist die Vielfalt der Gerichte, die dem Leser einen tieferen Einblick in die Essenskultur Japans geben. Einfaches, aber leckeres Soulfood.

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Die Warenkunde am Anfang des Buches hilft dem Anfänger schnell auf die Sprünge und der Autor liefert zu vielen japanischen Zutaten gleich Alternativen mit. Wer in einer größeren Stadt mit asiatischem Supermarkt wohnt, sollte das meiste ganz gut einkaufen können. Ansonsten ist heute auch fast alles im Internet erhältlich.

Das Besondere an dem Buch ist nicht nur das Thema, sondern auch, dass jedes Kapitel mit einem persönlichen Bericht von Stevan Pauls Japan Reisen beginnt. So ist das Kochbuch nicht nur eine Sammlung von Rezepten, sondern auch ein sehr persönliches Buch. Das hat mich ein bisschen an die Bücher von Nigel Slater mit seinem sehr persönlichen Schreibstil erinnert.

Die Rezepte sind alle kurz und klar formuliert und die Zutatenlisten gut zu überblicken. Jedes Rezept ist mit einem Foto ausgestattet, so dass man weiß, wie das Resultat aussehen sollte. Rezepte lassen sich über das nach Zutaten sortierte Register schnell und gut wiederfinden.

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Die Fotos stammen von Andrea Thode und setzen die Gerichte appetitanregend in Szene.

Neben authentischen Rezepten, hat Paul aber auch viele Rezepte abgewandelt, vereinfacht und somit zu seiner japanischen Küche gemacht. Das mag nicht für jeden Puristen etwas sein, aber gerade so schafft das Buch einen einfachen Zugang.

Das erste Kapitel zu Nudelsuppen ist für den anstehenden Herbst gerade perfekt und liefert Kraft spendende, herzhafte Brühen und Suppengerichte. Die Bedeutung hinter Begriffen wie Miso und Dashi werden gelüftet und mit dem „Falschen Dashi“ auch eine hervorragende Alternative angeboten.
Mit Sushi und Sashimi geht es weiter und neben gutem Fisch, braucht man vor allem den richtigen Reis. Hier trifft man vermutlich das komplizierteste Rezept des Buches an: Der perfekte Sushi-Reis auf drei Seiten.
Das Kapitel wartet mit vielen Anregungen auf, wie man zu Hause schmackhaftes Sushi zaubert und diese Vielfalt zieht sich durch das gesamte Buch. So finden sich weiter hinten sogar ein paar Burger-Rezepte.

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Ein Indikator für ein gutes Kochbuch ist für mich, wie viele Seiten man beim Durchblättern markiert, um diese Gerichte später nachzukochen und bei diesem Buch könnte ich auch einfach einen großen Marker auf das Cover setzen. Ob nun die vielen Ramengerichte, die das Kochen einer guten Brühe voraussetzen, oder auch schnelle Gerichte wie Lachs mit Miso-Butter. Alles sieht lecker aus und will sofort nachgekocht werden.

Stevan Paul hat mit „Meine japanische Küche – Rezepte für jeden Tag“ eins der Kochbuch-Highlights dieses Jahres abgeliefert und ist für jeden eine Empfehlung, der sich der japanischen Küche nähern möchte. Dank der alltagstauglichen und klar verständlichen Rezepte ist dies kein Problem.
Mit diesem Kochbuch hat Stevan Paul ein Grundkochbuch geschaffen, dass seine Leser noch viele Jahre begleiten wird.

Meine japanische Küche – Rezepte für jeden Tag *(Affiliate-Link)
Autor: Stevan Paul
ISBN: 978-3-88117-951-5
Verlag: Hölker Verlag
Seiten: 224
Hardcover


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Kommentare

2 Antworten zu „Rezension – Stevan Paul: Meine japanische Küche – Rezepte für jeden Tag“

  1. […] Über Lutz Geißlers neues Buch „Brot backen in Perfektion mit Sauerteig“ und Stevan Pauls „Meine Japanische Küche“ konntet ihr vor kurzem erst hier […]

  2. […] der Zeit getroffen, sieht toll aus und hat noch bessere Rezepte, sondern war auch der Inhalt meines ersten Beitrags auf diesem Blog. Seine Buchveröffentlichungen werden meist mit Lesungen begleitet, bei denen ein Menü mit […]

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